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Restschuldversicherung: die Kreditversicherung für Privatpersonen im Check!

Zuletzt aktualisiert: 10. Februar 2020 – Autor: Fabian Krüger, Kreditexperte

Die wichtigsten Informationen zur Restschuldversicherung (RSV) auf einen Blick

  • Synonyme: Restkreditversicherung, Kreditlebensversicherung, Ratenschutzversicherung
  • Anbieter: Versicherungen; Banken, oft als Kredit-Zusatzversicherung beim Abschluss von Kreditverträgen 
  • Funktion: soll Kreditraten für den Kreditnehmer bei Zahlungsunfähigkeit nach beispielsweise Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder im Todesfall übernehmen
  • Experteneinschätzung: Angebote der Kreditgeber oft zu teuer; lohnt nur bei langfristigen Finanzierungen und hohen Kreditsummen
  • Tipp: Bei vorhandener Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Restschuldversicherung in der Regel sinnlos

Kommentar zur Restschuldversicherung vom Finanzexperten Fabian Krüger

Auf den ersten Blick erscheint ein Versicherungsschutz für Ratenkredite zur Absicherung im Krankheits- oder Todesfall sowie bei Arbeitslosigkeit sinnvoll, doch nur bei vernünftigem Risiko-Nutzen-Verhältnis. Und dieses ist meist nicht gegeben. Denn durchschnittlich belaufen sich die Kosten auf 13 bis 17 Prozent vom ausbezahlten Kreditbetrag. Für herkömmliche Verbraucherkredite ist das eindeutig zu teuer – urteilte sogar das Landgericht Nürnberg.

Inhalt dieses Ratgebers zur Restschuldversicherung

Video: Familie absichern mit einer Restschuldversicherung

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Mehr Informationen

Was ist eine Restschuldversicherung?

Die Restschuldversicherung ist eine Kreditversicherung. Sie übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen fällige Rückzahlungsraten für Kreditnehmer oder deren Hinterbliebenen.

Mit der Aufnahme eines Kredites gehen Sie einen Vertrag ein, der Sie zur Rückzahlung des Auszahlungsbetrags samt Zinsen in festgelegten Raten verpflichtet. In der Regel beträgt die Laufzeit mehrere Jahre, so dass eine langfristige Bindung besteht.

Nun können aber unvorhergesehene Risiken eintreten, so dass eine Rückzahlung nicht mehr fristgerecht erfolgen kann oder gänzlich unmöglich wird. Eine Kreditversicherung übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen dann die Rückzahlung der Kreditraten.

Im Regelfall wird solch eine Versicherung als Restschuldversicherung bezeichnet. Es gibt aber auch andere Namen für diese Form der Kreditversicherung, die sich jeweils im Leistungsumfang, bei der Prämienhöhe und einzelnen Anbietern unterscheiden können. Beispielsweise werden Restschuldversicherungen auch als Ratenschutzversicherung oder Kreditlebensversicherung beworben.

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Was deckt die Restschuldversicherung ab?

Die Restschuldversicherung greift grundsätzlich im Falle von Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder im Todesfall.

Bei einer Kreditversicherung übernimmt die Versicherung im Falle einer unverschuldeten Zahlungsunfähigkeit die ausstehenden Raten. Die Rückzahlung des Kredits wird dann ganz oder teilweise von der Versicherung übernommen. Dabei gibt es grundsätzlich drei verschiedene Kreditausfallrisiken, gegen die man sich mit einer Restschuldversicherung absichern kann.

  1. Todesfall
  2. Arbeitsplatzverlust
  3. Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit

Wann zahlt die Restschuldversicherung?

Verträge zur Restschuldversicherung beinhalten meist äußerst viele Ausschlusskriterien. Treten diese Fälle ein, kommt es nicht zu einer Zahlungsleistung des Versicherers. Zahlt die Versicherung doch, erfolgen Leistungen oft nur über einen kurzen und begrenzten Zeitraum. Die Restschuldversicherung ist deswegen ein oft kritisiertes Finanzprodukt, das für Kreditnehmer meist wenige Vorteile mitbringt.

Kommentar von Finanzexperte Fabian Krüger

Bei Abschluss einer Restschuldversicherung sollten Kreditnehmer sehr genau auf die Ausschlusskriterien achten. Erst seit Februar 2018 hat der deutsche Gesetzgeber Banken und Versicherungen dazu verpflichtet, transparenter über die konkrete Versicherungsleistung aufzuklären. Fakt ist, dass hierzulande zwischen 8-9 Mio. Kreditnehmer eine Restschuldversicherung abgeschlossen haben. Statistisch liegt die Zahl der Fälle, in denen die Versicherung tatsächlich die Kreditraten des Versicherten übernommen hat, jedoch nur im mittleren vierstelligen Bereich.

Todesfall

Die Restschuldversicherung kann einen Todesfall absichern und wird in solchen Fällen häufig auch als Restschuldlebensversicherung bezeichnet. Im Todesfall wird die Restschuld dann von der Versicherung übernommen. Das kann vor allem für Familien sinnvoll sein, wenn einer der Partner stirbt. Neben dem emotionalen Schicksalsschlag sorgt die Restschuldversicherung dafür, dass zumindest auf der finanziellen Seite für die Hinterbliebenen weniger Risiko besteht.

Vorteile: Finanzielle Sicherheit für die Hinterbliebenen im Todesfall
Risiken: Die Versicherungssumme wird bei einigen Angeboten nicht an die Restschuld angepasst, sondern sinkt jährlich um einen konstanten Betrag. Dadurch kann bei Eintreten des Ernstfalls eine Finanzierungslücke entstehen.

Arbeitslosigkeit

Haben Sie unverhofft Ihren Arbeitsplatz verloren und sind Sie zusätzlich an einen langfristigen Kredit gebunden, können daraufhin Probleme bei der Tilgung entstehen, weil das Arbeitslosengeld womöglich nicht ausreicht.

Das Gute ist: Es existieren Restschuldversicherungen, die auch im Falle von Arbeitslosigkeit einspringen. Allerdings erhöhen sich meist die Versicherungsprämien, wenn auch Risiken wie der Arbeitsplatzverlust abgedeckt werden sollen.

Zudem sind hier meist einige Ausschlusskriterien im Versicherungsvertrag enthalten, die eine Zahlungsleistung verhindern. Beispiele, die vorhanden sein können, sind:

  • Läuft ein befristeter Arbeitsvertrag aus, zahlt die Versicherung nicht
  • Die Versicherung zahlt nur in den ersten zwölf Monaten nach Eintritt in die Arbeitslosigkeit
  • Die Zahlung durch die Versicherung beginnt erst nach einer Wartezeit von mehreren Monaten

Vorteile: Kredittilgung durch Versicherung bei Arbeitslosigkeit
Risiken: Teils sehr strenge Ausschlusskriterien für die Versicherungsleistung

Krankheit / ​Arbeitsunfähigkeit

Seinem Beruf aufgrund einer Krankheit nicht mehr nachgehen zu können, ist nicht nur mit emotionalen Belastungen verbunden, sondern hat natürlich auch finanzielle Konsequenzen. Tritt eine Arbeitsunfähigkeit ein, können höchstwahrscheinlich die monatlichen Raten für einen Kredit nicht mehr zurückgezahlt werden.

Die Restschuldversicherung greift in einem solchen Fall, allerdings sind hier Vertragsklauseln zu beachten. Zum einen zahlt die Versicherung womöglich nicht, weil ja auch ein anderer Beruf ausgeübt werden könnte. Zum anderen werden bei einigen Kreditversicherungen keine Zahlungen geleistet, wenn die Arbeitsunfähigkeit auf bestimmte Krankheiten zurückgeführt wird, die im Versicherungsvertrag beschrieben sind.

Vorteile: Rückzahlung der monatlichen Kreditraten bei Arbeitsunfähigkeit
Risiken: Versicherung greift oft bei vielen bestimmten Erkrankungen nicht

Expertentipp von Fabian Krüger

Nicht alle Vertragsklauseln zur Restschuldversicherung sind legitim, beispielsweise wenn bestimmte Erkrankungen genannt werden, die eine Versicherungsleistung ausschließen. Trotzdem finden viele rechtlich irreguläre Vertragsklauseln weiterhin in tausenden Kreditversicherungsverträgen Verwendung. Dagegen können Sie sich wehren.

Wie teuer ist eine Restschuldversicherung?

Zur Berechnung der Kosten einer Restschuldversicherung existiert keine einheitliche Formel. Anbieter wie Banken oder Versicherungen berechnen die Versicherungskosten individuell für jeden Kreditnehmer. Im Schnitt liegt die Prämienhöhe zwischen 13 und 17 Prozent bezogen auf die Kreditauszahlungssumme.

Sie können alle drei Risiken über eine Restschuldversicherung abdecken, so dass Sie den maximal möglichen Versicherungsschutz genießen. Je mehr Risiken Sie mit der Kreditversicherung jedoch abdecken, desto höher fallen auch die Prämien aus.

Zudem existiert keine einheitliche oder gar gesetzliche Regelung zur Berechnung der Versicherungskosten, wodurch auch ein objektiver Vergleich der Restschuldversicherungspolicen unmöglich wird. Folgende Faktoren beeinflussen die Prämie für den versicherten Kreditnehmer grundsätzlich:

  • Geschlecht
  • Alter
  • Bonität
  • Gesundheitszustand
  • Kredithöhe

Expertentipp von Fabian Krüger

Der Abschluss einer Restschuldversicherung wird von vielen Banken oft als Bedingung für einen erfolgreichen Kreditantrag genannt. Dies ist aber nicht zwingend der Fall und beeinflusst eine Kreditbewilligung in den meisten Fällen nur bei Personen mit schlechter Bonität. Sofern eine Bank den Abschluss der Police doch als Bedingung für den Kredit festsetzt, sind die Versicherungskosten im effektiven Jahreszins zu berücksichtigen! Da dies aber oft nicht der Fall ist, werden Kredite mit Restschuldversicherung oft um einiges teurer.

Hier erfahren Sie mehr über den effektiven Jahreszins!

Beispielrechnung: So teuer können Kredit mit Restschuldversicherung werden

Ratenkredit: 1.000 Euro zu effektiv 5,0%, Laufzeit 12 Monate
Kosten Restschuldpolice0 Euro100 Euro250 Euro
Effektivzins5,00%28,12%83,65%

Ratenkredit: 2.500 Euro zu effektiv 5,0%, Laufzeit 24 Monate
Kosten Restschuldpolice0 Euro200 Euro500 Euro
Effektivzins5,00%14,02%31,61%

Ratenkredit: 5.000 Euro zu effektiv 5,0%, Laufzeit 36 Monate
Kosten Restschuldpolice0 Euro500 Euro750 Euro
Effektivzins5,00%12,76%17,33%

Ratenkredit: 10.000 Euro zu effektiv 5,0%, Laufzeit 48 Monate
Kosten Restschuldpolice0 Euro1.000 Euro1.500 Euro
Effektivzins5,00%10,86%14,27%

Ratenkredit: 20.000 Euro zu effektiv 5,0%, Laufzeit 60 Monate
Kosten Restschuldpolice0 Euro1.500 Euro2.000 Euro
Effektivzins5,00%8,46%9,72%

Ratenkredit: 2.000 Euro, 0,1%-Finanzierung, Laufzeit 18 Monate
Kosten Restschuldpolice0 Euro50 Euro100 Euro
Effektivzins0,10%3,37%6,86%

Ist die Restschuldversicherung sinnvoll?

​Ob eine Kreditversicherung sinnvoll ist oder nicht, muss ebenfalls im Einzelfall entschieden werden. Es kommt zunächst darauf an, was für einen Kredit Sie tilgen müssen. Ist die Kreditsumme hoch und die Laufzeit lang, ist eine Restschuldversicherung deutlich sinnvoller als bei einem kleinen Kredit mit geringer Laufzeit. Für kleine Kredite ist eine Versicherung meist zu teuer. Sie treibt nur die Kreditkosten und die monatlichen Raten unnötig in die Höhe.

Des Weiteren hängt die Sinnhaftigkeit einer Kreditversicherung von Ihren bestehenden Versicherungen ab. Damit Sie nicht unnötig doppelt versichert sind, sollten Sie daher Ihre bereits laufenden Versicherungen berücksichtigen.

  1. Haben Sie bereits eine Risikolebensversicherung, ist eine Restschuldversicherung, die im Todesfall greift, unnötig.
  2. Bei einer bestehenden Berufsunfähigkeitsversicherung wird auch eine Restschuldversicherung meist obsolet. Allerdings sollten Sie auf die Konditionen und Auszahlungskonditionen achten, die im Ernstfall eintreten.

Expertentipp von Fabian Krüger

Lehnen Sie Kreditangebote ab, die eine Restschuldversicherung als Voraussetzung für den Kreditabschluss beinhalten. Dies trifft oft auf Personen mit schwächerer Bonität zu. Vor allem bei relativ geringen Kreditlaufzeiten oder einem Kleinkredit können Sie besser auf eine zusätzliche Versicherung verzichten. Mit anderen Worten: Finger weg von Zwangsversicherungen beim Kreditabschluss. Sowas gibt es bei Bon-Kredit nicht!

Wann lässt sich die Restschuldversicherung kündigen?

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, vom Vertrag für eine abgeschlossene Restschuldversicherung zurückzutreten. Welche Option genutzt werden kann, hängt von individuellen Faktoren ab.

Wurde der Versicherungsvertrag ungewollt oder unbewusst abgeschlossen, ist ein Widerruf kurz nach Vertragsabschluss die erste Option. Sofern die Versicherung bereits länger besteht, der Kredit jedoch vorzeitig getilgt oder umgeschuldet wurde, ist eine Kündigung die beste Option.

Option 1: Restschuldversicherung widerrufen / widersprechen

Bei einer Restschuldlebensversicherung, die den Todesfall absichert, ist eine gesetzliche Widerspruchsfrist von 30 Tagen festgesetzt. (https://www.gesetze-im-internet.de/vvg_2008/__152.html)

Für eine Restschuldversicherung, die nur Arbeitsplatzverlust und Arbeitsunfähigkeit absichert, gilt eine Widerspruchsfrist von 14 Tagen. (https://www.gesetze-im-internet.de/vvg_2008/__8.html)

Option 2: Restschuldversicherung kündigen

Am häufigsten wird es das Sonderkündigungsrecht sein, welches es ermöglicht, die Restschuldversicherung zu kündigen. Dies ist vor allem der Fall, wenn ein bestehender Kredit umgeschuldet wird. Dann nämlich entfällt der Zweck der Kreditversicherung.

Sollte keine Umschuldung o.ä. erfolgt sein, dass ist in den meisten Versicherungsverträgen ein ordentliches Kündigungsrecht verankert. Im Regelfall können Versicherte ihre Restschuldversicherung mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende kündigen. Dies kann sich, wie gesagt, von Anbieter zu Anbieter jedoch unterscheiden.

Hier erfahren Sie mehr über das Thema „Kreditverträge kündigen“!

Fazit: Finger weg von Zwangsversicherungen im Kreditvertrag

Grundsätzlich ist es in fast allen Fällen die richtige Entscheidung, eine Restschuldversicherung, die von Kreditgebern als Zusatzversicherung zum Darlehensvertrag angeboten wird, abzulehnen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis passt meist nicht und die Zinsen steigen zu stark an. Dies gilt allerdings nur für Verbraucherkredite mit kleinen bis mittelgroßen Darlehenssummen.

Anders sieht es da beispielsweise bei einer Baufinanzierung aus. Hier sollte die Restschuld auf alle Fälle abgesichert werden für den Fall, dass beispielsweise der Kreditnehmer stirbt. In solchen Fällen rechnet sich aber eine Restschuldversicherung auch nicht, besser geeignet ist da die Risikolebensversicherung und als zusätzliche Absicherung eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Falle einer längeren Krankheit.

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Fragen & Kommentare zur Restschuldversicherung

Kreditexperte Fabian Krüger

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Über den Autor

Fabian Krüger ist Kreditexperte, Finanzjournalist und Buchautor. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt er sich mit Verbraucherkrediten, unterstützt Kreditnehmer bei der Suche nach der besten Finanzierung und veröffentlicht regelmäßig Fachartikel zu den Themen Darlehen, Kredite mit und ohne Schufa sowie Kreditversicherungen.

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